Organisiert vom Institut für Sozialästhetik und psychische Gesundheit der Sigmund-Freud-Privatuniversität Wien (SFU).
Graue Betonkästen und Flure, grelles Neonlicht, nüchtern weiß gestrichene Zimmer – so manche Klinik wirkt in ihrer Kahlheit abschreckend auf Besucher und Patienten. Der Atmosphäre eines Raumes können wir uns nicht entziehen. Sie färbt auf den Menschen ab, auch wenn wir uns dessen oft nicht bewusst sind. Die kalte und distanzierende Atmosphäre der modernen, funktionellen Krankenhäuser ist alles andere als neutral und bietet meistens keinen vertrauenserweckenden Kommunikationskontext, der aber notwendig wäre wenn es um Diagnose, Behandlung, Erholung und Genesung geht
Atmosphären sind aber nicht nur von Orten abhängig, sondern auch von der Art und Weise, wie die handelnden Personen miteinander in Kontakt treten. Die Behandlungsatmosphäre spielt für die Arzt-Patienten-Beziehung eine sehr wesentliche Rolle. Atmosphären können ein Gespräch öffnen, oder verschließend wirken. Von therapeutischen Interventionen kann ein Klima der Kälte oder eine heilsame Atmosphäre und ein Klima der Gastlichkeit ausgehen. Insbesondere die ästhetische Erfahrung des Schönen kann eine Gestimmtheit induzieren, welche die Compliance des Patienten erhöht. Umgebungen und Dinge verbreiten emotionalen Qualitäten und laden zu Gefühlen ein, die in der Folge Beziehungen fördern oder verhindern. Eine Analyse der – meistens verdeckten – Rolle der Atmosphäre, insbesondere im Kontext psychiatrischer und psychotherapeutischer Interventionen, ermöglicht dem Arzt/Therapeuten bewusster mit dem Behandlungsmedium der Atmosphäre umzugehen. Das Institut für Sozialästhetik und psychische Gesundheit der Sigmund-Freud-Privatuniversität Wien widmet sich daher im Rahmen des diesjährigen Jahressymposiums der Rolle der Atmosphären in der Therapie
Michael Musalek
Psychiater, Neurologe, Psychotherapeut, Vorstand des Instituts für Sozialästhetik und psychische Gesundheit, Ärztlicher Direktor des Anton Proksch Instituts Wien, Präsident der Europäischen Gesellschaft für Ästhetik und Medizin.
Guenda Bernegger
Philosophin, Dozentin für Klinische Ethik an der Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana, Vizepräsidentin der Europäischen Gesellschaft für Ästhetik und Medizin, Chefredakteurin der Revista per le Meidcal Humanities, Mitarbeiterin des Instituts für Sozialästhetik und psychische Gesundheit.
Stephan Kriwanek
Chirurg, Vorstand der chirurgischen Abteilung am SMZ Ost Wien, Konsiliarchirung am Loren Böhler Unfallkrankenhaus, Mitarbeiter des Instituts für Sozialästhetik und psychische Gesundheit.
Martin Poltrum
Philosoph, Psychotherapeut, Lehrtherapeut, stv. Vorstand des Instituts für Sozialästhetik und psychische Gesundheit, Mitarbeiter im Anton Proksch Institut Wien.
Eva Hölt
Arbeitsmedizinerin, Leiterin des Gesundheitszentrums der Erste Bank AG, Vorstandsmitglied der österreichischen Gesellschaft für Arbeitsmedizin, Vorstandsmitglied der österreichischen Gesellschaft für Burnout und Arbeitsqualität, Mitarbeiterin des Instituts für Sozialästhetik und psychische Gesundheit.
Harald Schreiber
Architekt, Designer, bildender Künstler, Dozent und Mitarbeiter an der Universität für angewandte Kunst Wien, Mitarbeiter des Instituts für Sozialästhetik und psychische Gesundheit.
Verfasst von: Michael Musalek und Martin Poltrum
Datum der Veranstaltung: 24. Februar 2018
Ort der Veranstaltung: Sigmund-Freud-Privatuniversität Wien
Fotos bereitgestellt von: Marlene Fröhlich, lux und lumen
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